Das höchste Glück der Erde …

Seit mehr als 10 Jahren bieten wir jeweils für eine Klasse der Abteilung GE Reiten an. Neben dem Spaß, den die Kinder daran haben, ist Reiten eine gute Möglichkeit, verschiedene Bereiche zu fördern:

Das Reiten bietet unzählige Möglichkeiten für sensomotorische Erfahrungen. Die Ponys werden mit ihrem Geruch und ihren Geräuschen (Schnauben, Wiehern, Scharren, Klappern der Hufe) wahrgenommen. Beim Putzen können die Schüler die Wärme des Ponys und die Weichheit des Felles erfahren und über Streicheln Kontakt mit ihm aufnehmen. Durch die Bewegung beim Reiten müssen die Kinder unbewusst immer wieder ihre Lage korrigieren. So wird ihre Körperwahrnehmung geschult und das Körper-Schema weiterentwickelt. Dies kann durch spezielle Übungen unterstützt werden, die zusätzlich auch Koordination und Aufmerksamkeit fördern (z. B. indem man das Kind seitwärts oder rückwärts reiten lässt).

Bei der Pflege des Ponys muss sich jeder beteiligen. Die Kinder lernen, dass man sich um das Tier kümmern muss und sich nach dem Reiten mit Möhren bedankt. Beim Reiten gibt es Partnerübungen, bei denen sich die Schüler aufeinander verlassen und miteinander interagieren müssen. So wird soziale Lernen eingeübt.

Schüler, die anfangs Angst vor dem Pony hatten, überwinden diese nach und nach. Sie sind stolz, wenn sie ihre Aufgabe gemeistert haben (das Pony streicheln, Hufe auskratzen, auf dem Pony sitzen, Hände loslassen, dem Pony eine Möhre geben usw.). So wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt.

Das Pony als „Therapiegerät“ hat viele Vorteile. Der Wichtigste ist, dass es jedem Menschen unvoreingenommen begegnet. Es ist nicht am Aussehen interessiert und hat keine Vorurteile, sondern reagiert nur auf das Verhalten ihm gegenüber. Die Kinder werden angenommen, müssen sich aber dem Pony gegenüber richtig verhalten. Weiter hat das Pony einen hohen Aufforderungscharakter. Die Kinder wollen mit dem Pony interagieren. Sie freuen sich auf das Reiten und die Förderung läuft „nebenbei“ – oft, ohne dass die Schüler es merken. Auch hat man die Möglichkeit, in einer heterogenen Gruppe jedes Kind bestmöglich zu fördern, da man es immer auch einzeln auf dem Pony hat. Während ein Kind sich sofort seitwärts setzt oder hinkniet, reitet ein anderer im Trab und für das dritte ist es ein großer Fortschritt, aufrecht auf dem Pony zu sitzen.

Auch bietet das Reiten einen außerschulischen Lernort, den immer mehr Kinder nur aus Erzählungen kennen. Im Stall begegnen die Schüler neben den Pferden auch anderen Tieren, wie Schwalben, Mäusen, Katzen und Hunden. Sie erleben das Ausmisten der Ställe, den Hufschmied und andere Reiter.