Wer war Johannes Vatter?

Laden Sie diese Seite als PDF-Datei herunter: Woher kommt der Name der Johannes-Vatter-Schule?

Die Schülerinnen Khadija, Nicolina, Kristina und der Schüler Andros stellten sich die Frage: Woher kommt der Name der „Johannes-Vatter-Schule“? Zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Herth schrieben sie diesen Bericht im Jahr 2009. Viele Schulen haben einen Namen. Meistens sind es Namen von Menschen, die etwas mit dieser Schule zu tun hatten.
Unsere Schule hat ihren Namen von einem Mann, der vor vielen Jahren Lehrer war:
Johannes Vatter.

Johannes Vatter wurde am 19. Februar 1842 in Trailfingen auf der schwäbischen Alb geboren. Hier sieht man sein Geburtshaus.

Die Bewohner von Trailfingen waren Bauern und Handwerker.

Johannes Vatter hatte noch fünf Geschwister. Er war das sechste Kind.

Sein Vater war Weber. Die Familie war arm.

An den Nachmittagen musste er seinem Vater beim Weben helfen oder er arbeitete auf dem Feld. Manchmal hat er bei einem Bauern das Korn gedroschen.

Johannes Vatter sagte von sich:

„Meine Kinderjahre verliefen mir glücklich.“

Johannes Vatter ging in Trailfingen in die Volksschule.

Sein Lehrer war Schulmeister Müller.

Geschrieben wurde damals mit dem Gänsekiel. Dafür mussten die Federn spitz zugeschnitten werden.

Die ganze Schulzeit, bis zu seinem 14. Lebensjahr ging Johannes Vatter bei ihm zur Schule.

Nach der Konfirmation verließ er die Schule, das war an Ostern 1856.

Im Sommer und im Herbst 1856 arbeitete Johannes sehr viel auf dem Feld.

Im Winter musste er Getreide dreschen.

Dafür bekam er ganz wenig Geld.

Bis Silvester 1856 hatte er diese Arbeit gemacht. Dann sagte er:

„Ich dresche nicht mehr. Ich will Lehrer werden.“

Die Mutter von Johannes Vatter hat ihn gut verstanden.

Die Eltern gingen mit ihrem Sohn nach Urach.

Dort musste er am 9. März 1857 eine Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar machen. Er hat sie auch bestanden.

Im Sommer, am 10.Juni 1857, fuhr Johannes Vatter mit seinen Eltern von Trailfingen nach Nürtingen.

Hier sollte er seine Ausbildung zum Lehrer machen.

In Nürtingen

Johannes Vatter kam nach Nürtingen in das Seminar. Er wollte ja Lehrer werden.

Die Schule war nicht sehr groß. Zwei Jahre sollte er nun dort verbringen.

Er musste viel lernen, aber mittags hatte er immer noch genügend Zeit, mit seinen Kollegen spazieren zu gehen.

Das Besondere an diesen Spaziergängen war, dass alle zukünftigen Lehrer schon damals etwas bei sich hatten, was sonst kaum einer hatte, nämlich einen … (löse das Kreuzworträstel).

Es war streng im Seminar.

Im Sommer wurden schon vor dem Frühstück zwei Lektionen gelernt, die erste fing um 5 Uhr an.

Im Winter standen alle um halb 6 Uhr auf und hatten schon eine Stunde Unterricht vor dem Frühstück.

Das Essen war nicht gut. Es schmeckte nicht und oft war es viel zu wenig.

Die Beleuchtung im Haus war schlecht, man konnte nicht gut sehen.

Abends um 9 Uhr mussten alle ins Bett.

Aber es erging allen so und deshalb war es dann doch gemeinsam auszuhalten.

Aber es gab natürlich auch schöne Sachen, z. B. Obst- und Gemüseanbau, und die

Pflege der Seidenraupen. Dann machte man Ausflüge in die Umgebung, kehrte im Wirtshaus ein, oder man feierte Schulfeste.

Was weißt Du über Johannes Vatter? Löse das Kreuzworträtsel
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So verbrachte Johannes Vatter zwei Jahre im Seminar in Nürtingen.

Ostern 1861 war für ihn ein ganz besonderes Datum, denn da machte er seine Abschlussprüfung.

Die Gesamtnote war: „recht gut“.

Doch nach der Prüfung wurde er noch nicht sofort Lehrer, er musste zuerst noch einen Zeichenkurs machen, der ungefähr eine halbes Jahr dauerte.

Am Ende stand wieder eine Prüfung.

Aber bald rückte der 1. Dezember näher.

Das war für Johannes ein wichtiges Datum, denn von dieser Zeit an war er Hilfslehrer an der Taubstummenschule in Nürtingen.

Als er in die Schule kam, wurde er von Oberlehrer Hirzel begrüßt.

Er sagte Johannes Vatter, in welcher Klasse er jetzt unterrichten sollte.

Die Taubstummenschule war sehr klein.

Es gab nur vier Klassen.

Johannes Vatter unterrichtete zwei Klassen und der Oberlehrer Hirzel unterrichtete zwei Klassen. Dafür gab es zwei Schulzimmer.

Außerdem gab es noch ein kleines Wohnzimmer, das konnte Johannes Vatter bewohnen.

In dem Wohnzimmer waren nur ein Tisch, zwei Stühle und ein Kleiderschrank.

Johannes Vatter holte sein Bett aus dem Seminar, und jetzt war seine Wohnung komplett.

In der Schule

Die Arbeit in der Schule war anstrengend.

Alle Schüler hatten eine sechsjährige Schulzeit und da musste viel gelernt werden.

Sie kamen aus der Umgebung in die Schule und weil der Weg so weit war, lebten sie in Pflegefamilien. Johannes Vatter hat viel mit den Kindern gelesen und gesprochen.

An den Nachmittagen kamen die Kinder freiwillig in die Schule und man tat das, was die Schüler interessierte: die Jungen zeichneten und die Mädchen machten Handarbeiten oder spielten.

Johannes Vatter verdiente hier sein erstes Geld. Es war nicht viel, aber es reichte ihm zum Leben.

Nach der Schule ging er zum Mittagessen zu einer alten Witwe. Sie hatte meist zwei taubstumme Kinder in Pflege. Sie half den Kindern beim Lernen und Sprechen und sorgte sehr gut für sie.

So verging die Zeit, bis eines Tages überraschend ein Mann auftauchte. Es war Oberlehrer Rapp aus Frankfurt und was glaubt ihr, was er von Johannes Vatter wollte?

„Zu hören brauche ich sie nicht“, sagte Herr Rapp zu Johannes Vatter, „ich wollte sie bloß sehen und einladen nach Frankfurt“.

In Frankfurt wurde nämlich ein Hilfslehrer gebraucht.

Johannes Vatter brauchte einen Tag Bedenkzeit und dann sagte er zu.

Der Abschied von Nürtingen fiel ihm schwer.

An einem dunklen, unfreundlichen Dezembertag fuhr Vatter nach Frankfurt.

Oberlehrer Rapp holte ihn am Bahnhof ab und brachte ihn in die „Taubstummenanstalt“.

Das war ein Internat. Alle Schülerinnen und Schüler mussten das ganze Jahr dort bleiben, nur an Ostern, Pfingsten und Weihnachten durften sie ihre Eltern besuchen, zu Hause schlafen durften sie nie.

Johannes Vatter unterrichtete in der Schule.

Herr Rapp hatte eine Tochter, die Johannes Vatter später geheiratet hat.

Nachdem er zuerst nur Hilfslehrer war, wurde er dann ein richtiger Lehrer an der Frankfurter Schule.

Oberlehrer Rapp wurde Direktor der Schule. Er starb 1874.

Johannes Vatter hat in diesem Jahr die Leitung der Schule übernommen.

40 Jahre lang war er Direktor dieser Schule.

Die Arbeit von Johannes Vatter

Johannes Vatter arbeitete gerne mit den Kindern. Er überlegte sehr genau, was und wie die Kinder lernen sollten.

Er beobachtete die Schüler.

Er hörte auf ihre Sprache und er hörte genau auf seine Sprache. Er dachte:

„Das, was die Kinder erzählen und erleben, ist wichtig. Daraus müssen sie lernen.

Und sie müssen mich gut verstehen.

Ich muss laut und deutlich sprechen.“

Johannes Vatter hat viele Vorträge gehalten und Schulbücher geschrieben:

  • Das Sach- und Sprachbuch
  • Die Fibel
  • Die Naturlehre
  • Ein Religionsbuch
  • Sprechtafeln
  • Er hat Artikel für viele Zeitschriften geschrieben.

Johannes Vatter ist am 11.12.1916 in Frankfurt gestorben. Er wurde 74 Jahre alt.

Unsere Schule hat den Namen