Hörgeschädigte und hörende Schülerinnen und Schüler besuchen die Gedenkstätte in Buchenwald

Durch eine Kooperation der Berufschulen in Nidda/Büdingen und der Berufsschulabteilung der Johannes-Vatter-Schule in Friedberg war ein gemeinsamer Besuch des Konzentrationslagers in Buchenwald möglich. Herr Melloni von der BS in Nidda, der diese Fahrt schon seit Jahren für „seine“ Schulen organisiert, war offen für neue Ideen. So wurde es möglich, dass Schüler/innen mit Hörschädigung gemeinsam mit hörenden Berufschülern/innen das Konzentrationslager in Buchenwald erkunden konnten.

Gegen 8:30 Uhr ging die Fahrt ab Nidda mit dem Reisebus los und die „Gäste“ aus Friedberg wurden freundlich im Bus empfangen. Gegen Mittag kamen wir in Buchenwald bei Weimar an. Nach dem Mittagessen, dem Beziehen der Zimmer und einer Vorstellungsrunde mit historischen Bildern aus der damaligen Zeit, haben wir gemeinsam mit der Gedenkstättenpädagogin Frau Nagy bei einem Rundgang erste Eindrücke von der Gedenkstätte Buchenwald gesammelt. Während des Rundgangs durften alle Schüler und Schülerinnen Fragen stellen. Gesehen haben wir das Eingangstor des Lagers, den Bahnhof, den sog. Karachoweg, Gedenktafeln, den ehemaligen Zoo (das Bärengehege) genau neben dem Lagerzaun und das Krematorium. In einer Abschlussrunde am Abend hat sich die Gruppe gemeinsam über das Gesehene ausgetauscht. In Kleingruppen wurde überlegt, was heute besonders überrascht hat, was nachdenklich gemacht hat und was als merkwürdig empfunden wurde. Außerdem wurde die Planung für den nächsten Tag gemacht. Die Jugendlichen der beiden Schulen schafften es die Kommunikationsbarrieren zu überwinden. Mit Hilfe von selbst überlegten Gebärden und Zeichen sowie den modernen mobilen Kommunikationsmitteln und einer großen Menge Improvisation gelang der Austausch.

Am zweiten Tag war das Arbeiten in kleineren Gruppen vorgesehen. Eine Gruppe hat sich mit dem Bahnhof, eine mit dem Steinbruch und eine mit der Krankenstation intensiver beschäftigt. Außerdem hatte eine Gruppe die Möglichkeit in der Restaurierungswerkstatt praktisch zu arbeiten. Andere Gruppen hatten Zeit die neu gestaltete Ausstellung der Gedenkstätte näher zu erkunden und sich über einzelne Inhaftierte genauer zu informieren. Eine Gruppe sammelte Informationen über Paul Schneider, der vor seiner Haft in Hüttenberg-Hochelheim als Pfarrer tätig war. Er hatte eine Ehefrau und 6 Kinder und wurde in Buchenwald ermordet, weil er die Hakenkreuzfahne nicht grüßte und seinen Mitgefangenen immer wieder Mut machte.

Gegen 11:45 Uhr haben alle Gruppen ihre Ergebnisse in der großen Runde vorgestellt. Vor der Abfahrt fand noch eine Gedenkzeremonie statt, die von einigen Schüler/innen mit Texten und Musik gestaltet wurde.

Zum Abschluss hatten alle Gelegenheit die schöne Stadt Weimar kennen zu lernen. Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder in Nidda und jeder konnte von dort noch gut seinen Wohnort erreichen. Durch dieses Projekt wurde die Inklusion ein Stück weiter vorangebracht.

Die Lehrkräfte (Frau Wawra und Herr Fuhrmeister) aus Friedberg bedanken sich ganz herzlich bei den Kollegen/innen aus Nidda und Büdingen.