Schön war’s

Am 11.07.2022 haben wir einen Klassenausflug nach Frankfurt am Main zur Synagoge im Westend gemacht. Die Klassen L 7, L 7-9 und die Abschlussklasse R 10 waren bei diesem Ausflug dabei. Frau Mohring und Frau Lindner haben die Klassen begleitet.

Wir sind vom Friedberger Bahnhof nach Frankfurt gefahren. In Bad Vilbel mussten wir aussteigen wegen Bauarbeiten auf den Gleisen und mit dem SEV (Schienenersatzverkehr) weiterfahren.

Als wir im Westend ankamen, waren wir überrascht, wie groß die Synagoge ist. Ihre Farbe ist gelb-braun und das braune Dach hat eine Kuppel. Neben der Synagoge ist ein kleines Polizeihaus, darin saß an diesem Tag ein sehr hübscher Polizist. Die Synagoge steht nämlich unter Polizeischutz, damit kein Anschlag passiert.

Osama und Islim sind der Meinung, dass eine Synagoge und eine Moschee von außen ähnlich aussehen, weil beide eine Kuppel haben. Auch innen gibt es Ähnlichkeiten – doch dazu später. Im Eingangsbereich der Synagoge sitzt ein Sicherheitsbeamter, der die Besucher*innen normalerweise auf Waffen durchsucht.
Wir durften ohne Durchsuchung hineingehen. Der Sicherheitsbeamte schaute sich jedoch Islims Rucksack genau an, der ziemlich vollgepackt war. Islim erklärte ihm dann, dass sie nur Essen dabeihabe. Da war alles gut.

Bevor wir in die Synagoge gingen, mussten die Jungen eine Kappe oder eine Kippa anziehen. (Eine Kippa ist eine runde Kopfbedeckung, welche die männlichen Juden ab dem 3. Geburtstag in der Synagoge tragen.) Die Kopfbedeckung soll die Männer und Jungen daran erinnern, dass Gott über ihnen steht. Normalerweise ist der Mann der Chef in der Familie, Gott jedoch ist noch viel größer als jeder Mann.

Der Innenraum der Synagoge ist sehr groß, schön und ruhig. Über ihm ist die große Kuppel. Unten im Gebetsraum gibt es Sitze für Männer und Jungen. An jedem Gebetsstuhl gibt es ein Schließfach. Darin sind der Gebetsschal, die Gebetsriemen und das Gebetsbuch. Die Frauen und Mädchen sitzen während des Gottesdienstes oben auf dem Balkon. Da gibt es wieder eine Gemeinsamkeit: Im Islam nehmen weibliche und männliche Gläubige auch getrennt am Gottesdienst teil.

Sowohl in der Synagoge als auch in der Moschee sind die Toiletten räumlich getrennt: Frauen müssen in den ersten Stock gehen, die Männertoilette ist im Erdgeschoss.

Wir bekommen die Führung von einer Frau mit jüdischem Glauben, ihr Name ist Tamara. Sie verrät uns auch, was ihr Name auf Hebräisch bedeutet: Dattelpalme. Sie erzählt uns sehr viel über die Synagoge. Wir erfahren, dass die Synagoge in der Reichskristallnacht im November 1938 von den Nazis angezündet wurde. Die Feuerwehr kam in dieser Nacht nur, weil die Synagoge mitten in einem Wohngebiet steht und die Häuser in der reichen Nachbarschaft nicht abbrennen sollten. Diese Synagoge wurde innen durch das Feuer vollkommen zerstört, wie ein Wunder blieben jedoch alle Wände stehen. Später wurde die Synagoge komplett renoviert.

Wir hatten uns vorher ein paar Fragen überlegt, diese wurden uns auch beantwortet: Es passiert nichts Schlimmes, wenn man vergisst, die Mesusa am Türrahmen anzufassen. (Das ist ein Holzkästchen, in dem sich ein Stück Papier mit einem Gebet befindet.) Die Tora wird von einem Toraschreiber auf Pergament (Tierhaut) geschrieben. Das ist ein vollwertiger Beruf und ein Toraschreiber braucht ein Jahr für eine Tora. Eine Tora ist dementsprechend teuer: Sie kostet 20.000 bis 25.000 Euro.

Am Ende der Führung sind wir nach oben gegangen, dort waren wir der großen hübschen Kuppel sehr nah.

Wenn wir an unseren Ausflug zurückdenken, fällt uns dieses Wort ein: schön.
Weil die Synagoge so schön ist und es ein schöner Ausflug war.